Wittenburg - Augustinerchorherren
Photo: Axel Hindemith, 2013, CC BY 3.0

Wittenburg - Augustiner-Chorherren

Existenz: 1328 bis 1588
Heutiges Gebiet: Stadt Elze, Landkreis Hildesheim
Orden/Art: Augustiner-Chorherrenkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: bei Gründung Bistum Hildesheim, Hochstift Hildesheim, bei Auflösung Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel

Vermutlich im 12. Jahrhundert gelangte die Wittenburg mit der Burgkapelle in den Besitz des Hildesheimer Domkapitels, verlor aber als Befestigung ab 1227 an Bedeutung. Während die Burg verfiel wurde die Kapelle weiter genutzt und als Klause mit sechs Klausnern unter der Aufsicht des Hildesheimer Michaelisklosters. 1328 wurde die Klause von Bischof Otto II. in ein Augustiner-Chorherrenkloster umgewandelt. Dem Kanonikerkonvent aus ab 1387 acht Personen stand ein Prior vor (ab 1426 zusätzlich ein Subprior). Mit dem Bau der Klosterkirche wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter Prior Gottfried von Teyla begonnen und 1498 unter Prior Stephan von Möllenbeck abgeschlossen. Sie ist in Laien- und Brüderkirche geteilt, die sich in ihrer Ausstattung sichtbar unterscheiden. Das erhaltene Chorgestühl stammt von ca. 1500, ebenso die Sakristei.
Die sukzessive erworbenen Klostergüter lagen in der Umgebung, sie kamen oft durch Schenkungen an das Kloster. Die Grafen von Hallermund traten hier besonders in Erscheinung. Ende des 15. Jahrhunderts wurde der Güterbesitz systematisch arrondiert.
Anfang des 15. Jahrhunderts schloss sich das Kloster als erstes auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen der Reformbewegung der Windesheimer Kongregation an und wurde 1423 vom Prior Rembert ter List und Johannes Busch reformiert. Von Wittenburg aus wurden zahlreiche Augustinerklöster visitiert, im Wittenburger Stadthof in Eldagsen wurde ein Frauenkonvent gegründet und über das Magdalenenkloster in Einbeck wurde die Aufsicht geführt.
1543 folgte der Konvent der Reformation, das Kloster wurde vom neuen Landesherrn Herzog Erich 1564 verpfändet und 1588 formell durch Herzog Heinrich Julius säkularisiert.

Literatur: Simon Sosnitza, Artikel Wittenburg - Augustiner-Chorherren, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1551-1555

Germania Sacra: 135

GND: [4259275-6]

Bearbeiter: Niels Petersen