Photo: Losch, 2014, CC BY-SA 3.0 de

Eldagsen - Augustinerinnen Marienthal

Existenz: 1437 bis 1647
Heutiges Gebiet: Eldagsen, Stadt Springe, Region Hannover
Orden/Art: Augustinerinnenkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Hildesheim; Fürstentum Calenberg

1437 bestätigte und genehmigte Herzog Wilhelm d.Ä. von Braunschweig-Calenberg, dass Prior und Konvent der Augustinerchorherren in Wittenburg auf ihren Freihof in der Stadt Eldagsen einige fromme Schwestern gesetzt hatten. Die Leitung übernahm eine Mater (ab 1447 belegt), weiteres Amt: Schefferin (1585). Das Mutterkloster war Schüttorf. Das Kloster gehörte ursprünglich zum Sprengel der Eldagser Stadtkirche und musste sich von deren Pfarrrecht durch Ablösezahlungen befreien.
1453 wurden die Eldagser Frauen zur Gründung eines Schwesternhauses in Herford und von dort ausgehend auch in Detmold und Lemgo herangezogen. 1479 erfolgte die Gründung des Klosters Marienbeke/Marienspring in Badersleben bei Wernigerode. Der Herzog gestattete den Frauen im Kloster, zu ihrem Lebensunterhalt das Wandschneideramt in der Stadt zu gebrauchen; 1501 wurde ihnen zusätzlich gestattet, in den Gewerben der Schrader, Schuhmacher, Schmiede und Radmacher zu arbeiten. Angesichts dessen ist offensichtlich, dass Marienthal kein wirkliches Kloster mit Klausur gewesen sein kann. Es besaß darüber hinaus nur sehr geringen materiellen Besitz; es erhielt statt einer Ausstattung mit Land und Renten das Privileg des Tuch- und Kleiderhandels. Zudem besaß es vom Kloster Wülfinghausen die Nonnenmühle mit Obst- bzw. Kohlgärten, Streubesitz um Eldagsen herum und zwei weitere Obstgärten beim Kloster selbst. Die Zahl der Nonnen wuchs bis 1452 angeblich auf über 60.
Bei der reformatorischen Kirchenvisitation 1543 fand Antonius Corvinus gegen ein Fortbestehen des Klosters nichts einzuwenden. 1585 wird eine Krankenstube mit vier Betten erwähnt. Angesichts der von neun regulären Schwestern zu dieser Zeit wird die Krankenstube auch der Stadtbevölkerung gedient haben. Im Jahr 1632 wurde Marienthal kurzzeitig von Jesuiten aus Hildesheim besetzt. Nach dem Tod der letzten Nonne 1647 gestattete Herzog Christian Ludwig dem Stadtrat, die Gebäude in Zukunft für Schulzwecke zu verwenden. Zwischen 1814 und 1822 wurden alle alten Bauwerke abgebrochen und an ihrer Stelle eine neue Schule gebaut.

Literatur: Uwe Hager, Artikel Eldagsen – Augustinerinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 382-386.

Germania Sacra: 68

FemMoData: 1131

Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg