Schüttorf – Beginenhaus, später Augustinerinnen

Existenz: Anfang 14. Jahrhundert bis 1587/1632
Heutiges Gebiet: Schüttorf, Landkreis Grafschaft Bentheim
Orden/Art: Beginenhaus;später Schwesternhaus nach der Augustinerregel, Augustinnerinnen.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Münster; beim Entzug des Klosterbesitzes bzw. dem Tod der letzten Konventualin 1632: Grafschaft Bentheim

Ein Beginenhaus in Schüttorf ist, seit dem Beginn des 14. Jahrhunderts belegt. Im Jahre 1418 wurde dieses in ein Schwesternhaus mit dem Namen Mariengarden umgewandelt. Das Schwesternhaus wurde von dem Schüttorfer Ratsherren Johannes Monick gestiftet, der dabei durch den Pfarrer Heinrich von Marklo unterstützt wurde. Der Graf Bernhard von Bentheim hatte seine Rechte am Beginenhaus vorher an den Prior des Augustinerchorherrenklosters Frenswegen Heinrich Loder übertragen. In den folgenden Jahren wurde es zu einem wichtigen Konvent, der Einfluss auf die Ordenspolitik der Region ausübte. Das Schwesternhaus war 1431 Gründungsmitglied des sog. Münsterischen Kolloquiums. Die Schwestern des Hauses rekrutierten sich weitestgehend aus der städtischen Oberschicht und dem niederen Adel.
1463 nahm der Konvent die Augustinerregel an, was dazu führte, dass das Haus aus dem Pfarrverbund mit der Schüttorfer Pfarrkirche ausschied. Der Frenswegener Konvent übernahm nun die seelsorgerischen Aufgaben für das Kloster. Mit ihm bestand ab 1493 auch eine Gebetsbrüderschaft. 1507 erfolgte der Eintritt Schüttorfs in die Windesheimer Kongregation. Anfang des 16. Jahrhunderts war die Anzahl der Schwestern auf mehr als vierzig angewachsen, was die eigentlich vorgesehene Größe von zwölf Schwestern erheblich überstieg. Diese Entwicklung führte zu einer restriktiveren Aufnahmepolitik des Rates der Stadt Schüttorf. Folgende Ämter gab es: Rektor (erstmals genannt 1428), Mutter (1461) und Procuratrix (1470).
Die wirtschaftliche Situation des Klosters wird erst Anfang des 16. Jahrhunderts fassbar. In dieser Zeit finden sich Belege für Wollverarbeitung, welche von den Schwestern, in Auftragsarbeit, durchgeführt wurde. Dazu kam Landbesitz, der wohl sehr gewinnträchtig war.
Tochtergründungen Schüttorfs waren Eldagsen (1437) und Niesing in Münster (1444).
Im Jahre 1587 wurde der Besitz des Klosters durch den Grafen von Bentheim eingezogen. Die letzten Schwestern des Klosters, welche weiterhin in Klausur lebten, verstarben in den Jahren 1628 bzw. 1632. Der Gebäudebestand des Konvents ist heute nicht mehr erhalten.

Literatur: Jutta Gladen, Artikel Schüttorf – Beginenhaus, später Augustinerinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1360-1362.

Germania Sacra: 888

Bearbeiter: Lennart Steffen