Braunschweig - Beginen St. Leonhard

Kartenausschnitt von 1830Kartenausschnitt von 1830, Karte von Johann Karl Mare

Braunschweig - Beginen bei St. Leonhard, später ev. Damenstift St. Ägidien

Existenz: vom 15. Jahrhundert (?) bis 1937/38
Heutiges Gebiet: Stadt Braunschweig
Orden/Art: Beginenhaus, später evangelisches Damenstift
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Halberstadt, Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, Bistum Hildesheim; Fürstentum Braunschweig, bei der Aufhebung Land Braunschweig

Das Sichenhaus bei St. Leonhard wurde vermutlich vor 1200 bzw. 1230 gegründet und ist damit das älteste in Braunschweig. Um die Erkrankten kümmerten sich auch immer wieder Beginen und sog. Kläusnerinnen, sodass ein dazugehöriges Beginen- oder Klausnerhaus entstand, von dem aus bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Hospital gearbeitet wurde.
Ab 1528 war die Einrichtung vermutlich protestantisch. Nachdem die Gebäude bei einem Feuer 1550 teilweise und 1615 endgültig zerstört worden waren, fanden die Insassen des Hauses im ehemaligen Benediktinerkloster St. Ägidien Aufnahme. Hier wurde der Konvent schließlich in ein Frauenstift umgewandelt. Nach der Umwandlung in ein Damenstift musste ein hohes Eintrittsgeld gezahlt werden und die Insassinnen gehörten der gehobenen städtischen Bevölkerung an. Der Konvent bestand aus einer Vorsteherin, die bis 1733 als Mater und danach als Pröpstin bzw. Domina bezeichnet wurde, und elf Konventualinnen.
Nach einem Umzug 1832 unterstand die Einrichtung St. Ulrici/Brüdern. 1937/38 wurde das Stift offiziell aufgehoben, die letzte Domina wohnte dort noch 1942.

Literatur: Elisabeth Sandfort und Josef Dolle, Artikel Beginen- oder Klausnerhaus bei St. Leonhard, später ev. Damenstift St. Ägidien, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 173-176.
Bearbeiterin: Julia Bartels