Süpplingenburg - Johanniter

Photo: AxelH Hindemith, 2006, gemeinfrei

Süpplingenburg - Kollegiatstift, dann Templer, schließlich Johanniter

Existenz: ca. 1130 bis 1820
Heutiges Gebiet: Gemeinde Nord-Elm, Landkreis Helmstedt.
Orden/Art: Kollegiatstift; Kanoniker. ca. 1170-Templer-Komturei. Anschließend, Johanniter-Kommende.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Halberstadt; heute Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig, Bistum Hildesheim;bei Auflösung Herzogtum Braunschweig.

Auf der Süpplingenburg wurde im Jahre 1130 ein Kanonikerstift gegründet. Der Stifter war Lothar von Süpplingenburg, der dem Stift die Burg und das Dorf übertrug. Ab 1245 ist die Burg als Komturei des Templerordens belegt. Die Umwandlung erfolgte wohl auf Weisung Heinrichs des Löwen nach dessen Rückkehr aus dem Heiligen Land im Jahre 1173. 1301 wurde den Templern durch Herzog Albrecht II. die Gerichtsbarkeit über Dorf und Flur übertragen. Da die Süpplingenburger Templer enge Beziehungen zur Templerkomende Klein Oels in Schlesien unterhielten, waren sie auch an der Ostsiedlung beteiligt. So wurde 1303 Friedrich von Alvensleben, der in den Jahren zwischen 1301 und 1304 Komtur in Süpplingenburg gewesen war, zum Präzeptor des Ordens für Alemannien und Slawien ernannt. Als der Templerorden im Jahre 1302 durch Papst Clemens V. aufgelöst wurde, gelangte Süpplingenburg in den Besitz des Johanniterordens. Herzog Otto von Braunschweig behielt mit Zustimmung des Braunschweiger Johanniterkomturs Gebhard von Bortfeld die Nutzungsrechte am Tempelhof auf dem Bohlweg in Braunschweig und die Einkünfte aus Süpplingenburg auf Lebenszeit. 1345 beanspruchte Herzog Magnus I. die Kommende und verpfändete sie an die Herzöge Otto und Wilhelm verpfändet. Die Johanniter in Braunschweig lösten im Jahre 1357 die Süpplingenburg bei Herzog Wilhelm aus. Die Burg gelangte nun vollständig in den Besitz des Johanniterordens und wurde Teil der Ballei Brandenburg. Das Amt des Komturs wurde ab dieser Zeit von einem Vertreter der Braunschweiger Ritterschaft ausgeübt. Die Komturei besaß Kirchenpatronate im Dorf Süpplingenburg, in Groß Steinum und in Hötzum. Die Templerkommende hatte hauptsächlich über zinspflichtige Güter in der Dorf- und Feldmark Süpplingenburg und Groß Steinum verfügt. Im Jahre 1321 wies der Wirtschaftshof der Komturei 20 Hufen auf. Im selben Zeitraum finden sich Belege für eine Wassermühle. Dazu wurde ein freier Hof in Emmerstedt durch die Komturei betrieben. 1373 erwarben die Johanniter den Hof Groß Steinum. Ab dem Jahre 1563 sind Lehen- und Zinsgüter in Broitzem, Timmerlah, Hötzum, Siddien und Warle belegt; dazu Häuser und Höfe in den Städten Braunschweig und Goslar.
Der Süpplingenburger Komtur Mathias Dörgke (Diricke) verpflichtete sich am 10. Oktober 1542 gegenüber dem Schmalkaldischen Bund, in der Kommende die Reformation einzuführen. Endgültig wurde die Reformation erst 1569 unter Herzog Julius durchgeführt. Im Jahre 1577 wurde die Kommende vom Herzog eingezogen und unter landesherrliche Verwaltung gestellt. Allerdings wurde sie 1591 durch Herzog Heinrich Julius wiederbelebt. Ab 1690 wurde das Amt des Süpplingenburger Komturs vom jeweiligen Braunschweiger Herzog bekleidet. Nach dem Tod des Komturs Herzog August ging Süpplingenburg 1820 an die herzogliche Kammer, welche die Burg als Domäne verwaltete. Als solche bestand sie bis 1965.
Der ursprüngliche Gebäudebestand der Burg ist heute nicht mehr vorhanden. Es sind jedoch Teile der Stiftskirche erhalten.

Literatur: Roxane Berwinkel, Artikel Süpplingenburg - Kollegiatstift, ab ca. 1170-1312 Templer, anschließend Johanniter, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1403-1408.

Germania Sacra: 164

Bearbeiter: Lennart Steffen