Kloster Schinna - Benediktiner

Photo: Axel Hindemith, 2011, CC0

Schinna - Benediktiner

Existenz: 1148 bis ca. 1567
Heutiges Gebiet: Gemeinde Stolzenau, Landkreis Nienburg/Weser
Orden/Art: Benediktinerkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Minden; beim Aussterben des Konvents ca. 1567: Grafschaft Hoya

Das Kloster im Schinna wurde 1148 südlich des heutigen Schinna auf einer Anhöhe von Graf Wilbrand I. von Hallermund gegründet. Dieser stattete das Kloster auch mit unbekannten Eigengütern und Rechten aus. Bischof Heinrich von Minden bestätigte die Stiftung zu Ehren des heiligen Vitus im selben Jahr. Heinrich sicherte dem Kloster die freie Abtswahl zu und setzte einen Mönch aus dem Hildesheimer Michaeliskloster als Abt ein. Die Klosterkirche wurde 1153 geweiht. Seit seiner Gründung lebte der Konvent nach den Regeln des Benediktinerordens. Ab 1466 erfolgte eine Reform im Sinne der Regeln der Bursfelder Kongregation. In Schinna bestanden folgende Ämter: Abt (erstmals genannt 1148); Prior (1380); Kustos (1234); Cellerar (1542); Infirmar (1542).
1285 wurde die Kirche in Rießen (heute Teil von Steyerbeg) dem Kloster inkorporiert. Die Besitzentwicklung des Klosters ist durch die Veräußerung von entferntem Streubesitz und den Erwerb von Gütern und Rechten um Schinna gekennzeichnet. Es ist unklar, wie groß die Schenkungen von Heinrich dem Löwen aus dem Jahre 1168, die des Pfalzgrafen Heinrich 1225 und die des Mindener Domkanonikers Arnold von Schinna aus dem Jahre 1255 ausfielen. Ab dem 13. Jahrhundert war der Besitz des Klosters auf Schinna und seine Umgebung konzentriert. Erwerbungen in großer Entfernung waren sehr selten. Für seine Güter in der Grafschaft Roden besaßt das Kloster ab 1290 Zollfreiheit. In Rießen (heute Teil von Steyerberg) besaß das Kloster eine Mühle.
Als sich seit dem Ende der 1520er Jahre das Luthertum in der Grafschaft Hoya durchsetzte, blieb das Kloster zunächst altgläubig. Nachdem 1537 mit Friedrich Soltau der letzte Abt des Klosters gestorben war, wurde 1542 durch den lutherischen Prediger Gerhard die Reformation in Schinna eingeführt. 1564 wurde das Klostergut an Hilmar von Münchhausen verpfändet. Der letzte Mönch des Klosters verstarb wohl 1567.
Die Gebäude des Klosters sind teilweise bis heute erhalten, so z.B. die Klausurgebäude und der Kreuzgang. Die erhaltene Kirche stammt aus dem Jahre 1539/49; die alte romanische Klosterkirche wurde um 1560 abgerissen.

Literatur: Arne Butt, Artikel Schinna - Benediktinerkloster, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1348-1353.

Germania Sacra: 724

Bearbeiter: Lennart Steffen