Osnabrück - Franziskanerobservanten im Minoritenkloster

Abbildung:  Wenzel Hollar, Osnabruga, 1633, Ausschnitt

Osnabrück - Franziskaner-Observanten

Existenz: 1628 bis 1634
Heutiges Gebiet: Stadt Osnabrück
Orden/Art: Kloster der Franziskaner Observanten vom Heiligen Kreuz.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Osnabrück; weltliche Zugehörigkeit: Hochstift Osnabrück.

Im Jahr 1628 wurde den Franziskaner-Observanten das ehemalige Minoritenkloster in Osnabrück übergeben und im März mit fünf Brüdern besetzt; die Bestätigung durch den Papst erfolgte am 17. Juni 1628. Der neue Konvent erhielt neben dem Klostergebäude die noch bestehenden Besitzungen des ehemaligen Minoritenkonvents. Auch wurde ihm das uneingeschränkte Bettelrecht in allen Orten der Diözese, in denen es die katholische Lehre verbreitete, zugestanden. Im Konvent bestanden die Ämter des Guardian und des Lektor. Der Chronist Rudolf von Bellinckhausen berichtet, dass um den 30. Mai bereits weitere zwölf Brüder ins Kloster gezogen waren. Die Neubesetzung des Klosters erfolgte im Zuge der von Fürstbischof Franz Wilhelm von Wartenberg betriebenen Rekatholisierungspolitik, die neben der Predigt ein besonderes Augenmerk auf die Inszenierung des Katholizismus, u.a. durch besonders prachtvolle Prozessionen, legte. Im Jahr 1633 nahmen 27 Franziskaner-Observanten an einer Prozession teil. Bereits 1632 erhielten die Franziskaner das Recht an der neuen Universität der Jesuiten Vorlesungen zu halten. Im Jahr 1630 fand erstmals ein Provinzkapitel der Sächsischen Ordensprovinz der Franziskaner-Observanten im Osnabrücker Kloster statt. Während dieses Kapitels wurde die Zugehörigkeit der Osnabrücker Niederlassung zur 1627 wiedergegründeten Ordensprovinz verhandelt. 1631 und 1632 fanden weitere Provinzkapitel in Osnabrück statt, 1632 wurde festgelegt, dass die Osnabrücker Niederlassung nicht mehr als 30 Brüder beherbergen sollte. Nachdem im Herbst 1633 schwedische Truppen Osnabrück besetzen, wurde die Niederlassung bis auf acht Brüder geschlossen. Als im Frühjahr 1634 Gustav Gustavson die Regierung übernahm, mussten letztendlich auch die verbliebenen acht Brüder die Stadt verlassen und gingen nach Münster.

Literatur: Karsten Igel, Artikel Osnabrück - Franziskaner-Observanten, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1228-1229.

Germania Sacra: 868

Bearbeiter: Lennart Steffen