Nendorf-Benediktinerinnen

Nendorf - Benediktinerinnen

Existenz: 1200 bis nach 1576
Heutiges Gebiet: Gemeinde Stolzenau, Landkreis Nienburg/Weser
Orden/Art: Benediktinerinnenkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Minden; Grafschaft Hoya

1200 wurde die Gründung eines Frauenkonvents in Nendorf auf Initiative des Nendorfer Pfarrers Simon von Bischof Thietmar v. Minden bestätigt. Anfangs waren die Einkünfte gering und das Verhältnis zwischen Konvent und Propst offensichtlich gespannt. 1285 wird eindeutig die Benediktinerregel genannt, davor ist sie ungewiss. Zur inneren Organisation, evtl. Reformen u.ä. ist nichts bekannt.
Zudem wurde im 13. Jahrhundert die Entwicklung des Klosters durch Konflikte der Grafen von Wölpe und Roden und den Bischöfen von Minden mit den Grafen von Hoya zeitweilig gehemmt. Die wirtschaftliche Lage verbesserte sich unter Bischof Wedekind von Hoya und die Entwicklung verlief im 14./15. Jahrhundert ruhiger. Spätestens seit 1466 durften die Nonnen für Geschäfte die Klausur verlassen.
Die Klosterkirche war zugleich Pfarrkirche für das Kirchspiel Nendorf. Inkorporiert war dem Kloster die Kirche in Holzhausen. Die Kirche in Uchte war bis zu Reformation eine Filia des Konvents.
Der Güterbesitz erstreckte sich von der unmittelbaren Umgebung Nendorfs bis Warmsen im Südwesten und Raddestorf im Süden. Nördlich gab es einigen Besitz u.a. um Steyerberg und Nienburg. 1243 sind Rechte, meist Zehntrechte, in 31 Ortschaften belegt (z.B in Frestorf). Das Kloster betrieb außerdem eine Mühle bei Holzhausen.
Die Reformation des Klosters erfolgte vermutlich 1542, 15 Jahre später als in der Grafschaft Hoya. Für 1542 sind neben der Priorin sieben Nonnen belegt. Der Konvent wurde von einer Priorin geleitet.Die Nonnen durften im Konvent wohnen bleiben, einige heirateten und zogen aus. Der verbliebene Konvent - 1576 lebten noch drei Nonnen dort - finanzierte sich über die ehemaligen Klostergüter, bis 1576 das Kloster verpfändet wurde.
Die mittelalterlichen Konvents- und Kirchengebäude sind nicht erhalten. Die heute existierende Kirche stammt im Wesentlichen aus dem späten 18. Jahrhundert.

Literatur: Arne Butt, Artikel Nendorf - Benediktinerinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1069-1072.

Germania Sacra: 720

FemMoData: 1480

Bearbeiter: Aaron Schwarz