Hildesheim - Franziskaner

Photo: Rabanus Flavus, 2008, gemeinfrei

Hildesheim - Franziskaner

Existenz: ca. 1240-1547
Heutiges Gebiet: Stadt Hildesheim
Orden/Art: Franziskanerkonvent
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Hildesheim; Hochstift Hildesheim

Um 1240 entstanden auf dem Areal unmittelbar an der westlichen Außenseite des Dombezirks Kirche und Konvent der Minoriten. Bischof Konrad II. schuf durch die Schenkung eines Areals von sieben Hofstellen die Voraussetzung für die Niederlassung. Erstmals bezeugt ist das Kloster dann 1253. Fehlende Quellen lassen viele Fragen bezüglich des Konventslebens offen. So ist über die Größe des Konvents nichts bekannt, allerdings galts als Voraussetzung für den rechtlichen Status als Konvent eine Anzahl von mindestens zwölf Brüdern. Der Konvent wurde von einem Guardian geleitet, neben dem es einen Vizeguardian gab. Durch päpstliche Privilegien und Stiftungen wohlhabender Bürger gefördert traten die Franziskaner in der Seelsorge in Konkurrenz zu den Mönchen der anderen Klöster und der Stiftsgeistlichkeit. Der Konvent finanzierte sich über unregelmäßige Einnahmen aus der seelsorgerischen Tätigkeit (Almosen u.s.w.) sowie über regelmäßige Jahreszeitstiftungen. Er war u.a. von Bestrebungen der Stadt zur Vermögenskontrolle geistlicher Institute betroffen.
1542 wurde er nach Einführung der Reformation aufgelöst, die Gebäude dabei stark beschädigt. Der Rat ließ das Bleidach abdecken und den Kirchturm der Martinskirche abreißen. Ein Teil der Konventualen konvertierte zum Luthertum. Die Kirche diente fortan als evangelische Pfarrkirche. Teile des rekonstruierten Konventsgebäudes aus dem 15. Jahrhundert sind heute in das Roemer-Pelizaeus-Museum integriert.
Zu Inschriften vgl. DI 58, Nr. 103, 143, 184, 297.

Literatur: Peter Müller, Artikel Hildesheim - Franziskaner, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 739-744.

Germania Sacra: 103

Bearbeiter: Aaron Schwarz