Bersenbrück - Zisterzienserinnen

Photo: Daniel Brockpähler, 2012, CC BY-SA 3.0

Bersenbrück - Zisterzienserinnen

Existenz: 1231 bis 1787
Heutiges Gebiet: Bersenbrück, Landkreis Osnabrück
Orden/Art: Zisterzienserinnenabtei
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Osnabrück; bei der Aufhebung Hochstift Osnabrück

Das Zisterzienserinnenkloster wurde 1231 von Otto II. von Ravensberg und seiner Frau Sophia aus dem Hause Oldenburg-Wildeshausen gestiftet, um eine Familiengrablege aufzubauen. Die Eigenkirche, die Pfarrkirche wurde, ist Vincentius geweiht, Klosterpatronin ist Maria. Im selben Jahr wurde die Gründung durch Bischof Konrad von Osnabrück und das Domkapitel bestätigt. 1236 folgte die Bestätigung der Zehnteinkünfte und des landesherrlichen Schutzes durch Bischof und Papst. 1243 erhielt der Konvent das Große Ordensprivileg der Zisterzienser. In der Blütezeit des Klosters um 1280 sind 50 Nonnen in Bersenbrück belegt, von da an werden sinkende Zahlen überliefert. Die Konventualinnen stammten vermutlich aus dem niederen Adel der Umgebung. Bis 1468 verwalteten Äbtissin und Propst das Kloster gemeinsam, seit der Aufhebung des Propsamtes lag die Verwaltung allein in den Händen der Äbtissin. Neben Konventualinnen gehörten Laienschwestern, Präbendare, weltliche Arbeitskräfte und die Bewohner der Höfe zum Kloster. Die Präbendare sind seit Mitte des 14. Jahrhunderts belegt, da sie jedoch eine große finanzielle Belastung verursachten wurde ihre Stellung bis 1650 abgeschafft. 1584 wurde die Bursfelder Klosterreform im Konvent eingeführt.
Die Klosterschule, in der sieben adlige Kinder unter Vorstand einer Schulmeisterin unterrichtet wurden, wurde erstmals 1354 erwähnt. Eine Krankenschwester (Infirmarin) ist bereits im 13. Jahrhundert belegt, zudem gab es ein Siechenhaus. Das Kloster verfügte über das Recht einen Priester in Bersenbrück einzusetzen. Die Klosterkirche war gleichzeitig Pfarrkirche. Darüber hinaus bestand das Patronatsrecht über die Wallfahrtskirche in Westerstette bei Wardenburg in Oldenburg (ab 1243 bis ins 16. Jahrhundert) und über die Kirche in Gehrde (von 1286 bis zur Auflösung).
Bei der Gründung übertrugen die Stifter dem Kloster ihren Besitz in Bersenbrück, die ravensbergische Eigenkirche und einen angrenzenden Hof. Die weitreichenden rechtlichen Absicherungen und die reiche Grundausstattung führten zu einer guten wirtschaftlichen Entwicklung. Bis Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der weitere Besitz erworben. Die wichtigste Einnahmequelle war der Landbesitz, der zur Zeit der Aufhebung noch 179 eigengehörige Güter umfasste. Zudem gab es zahlreiche Zehnteinkünfte aus der Umgebung. Das Kloster verfügte über zwei Mühlen, ein Brauhaus, die Jagdgerechtigkeit in Vörden und Fürstenau, die Fischereigerechtigkeit in der Hase und in der Ems, und Holzschlag-Rechte wie die Oberholzgrafschaftsrechte über die Gomark. Von den Besitzungen wurde nur der ursprünglich zugehörige Oberhof in Bersenbrück in Eigenwirtschaft bestellt.
Während der Amtszeit der Äbtissin Margarethe von Meverden (1595-1614) bekannte sich der Konvent zum evangelischer Glauben, was zum offenen Konflikt mit dem Marienfelder Abt führte, der das Visitationrecht ausübte. Nach der erzwungenen Resignation wurde 1614 als neue katholische Äbtissin Lucretia von Vincke gewählt. Nach der Wiederherstellung der katholischen Ausrichtung wurde mit 8 Nonnen wiederbegonnen. Durch steigende Kosten und kostspielige Bauvorhaben verschlechterte sich die finanzielle Lage des Klosters ab dem 16. Jahrhundert. Dies galt dann auch als offizielle Begründung für die Auflösung des Klosters durch den Landesherrn 1787, inoffiziell sollten wohl durch die Auflösung der Klöster staatliche Einkünfte verbessert werden.
Die Klosterkirche wurde im Laufe der Jahrhunderte in mehreren Bauphasen umgebaut, restauriert und repariert. Nach der Auflösung des Klosters folgten wiederum bauliche Veränderungen, am gesamten Erscheinungsbild der Anlage wurde aber wenig verändert.

Literatur: Helmut Jäger, Artikel Bersenbrück - Zisterzienserinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 72-79.

Germania Sacra: 330

GND: [4491908-6]

FemMoData: 202

Bearbeiterin: Julia Bartels