Verden – Augustinerinnen Mariengarten

Existenz: 1476 bis 1567/74
Heutiges Gebiet: Stadt Verden (Aller), Landkreis Verden
Orden/Art: Augustinnerinnen / Schwestern vom gemeinsamen Leben.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Verden, Hochstift Verden.

Das Augustinerinnenkloster wurde am 1. April 1476 gegründet. Gestiftet wurde das Kloster Mariengarten vom Verdener Bischof Bertold von Landsberg. Besetzt wurde es wohl durch Nonnen aus Eldagsen, da die erste mater des Klosters von dort stammte. Es bestanden auch strukturelle Ähnlichkeiten zwischen Mariengarten und dem Eldagser Kloster, sodass man davon ausgehen kann, dass es sich auch beim Verdener Kloster um ein Konvent der Schwestern vom gemeinsamen Leben dritten Ordens gehandelt haben muss. Die Nonnen stammten teilweise aus wohlhabenden Familien. Es bestanden folgende Ämter im Kloster: mater / Oberin (erstmals genannt 1476); Meisterin (1508); Schafferin (1508 -1566); Beichtvater 1508; Kaplan (1563).
Mariengarten verfügte über einen Wirtschaftshof in Verden sowie einige Besitzungen im Verdener Umland: den Nonnenhof (später „Nonnenworth“) nahe dem Verdener Nordertor, den Nonnenkamp nahe dem Ostertor, die 25,4 ha große Nonnenahe an der Weser in Eissel und den Nonnenkamp in Armsen. Zum Besitz gehörten auch einige Höfe in Uesen (Stadt Achim) und in Eitzendorf (Landkreis Nienburg).
Als Folge der Einführung der Reformation in Verden im Jahr 1563 musste der Konvent das Kloster in den Jahren zwischen 1567 und 1574 verlassen und in das Verdener Hospital St. Nikolai umziehen. Die Verdener Bürgermeister wurden als Bevollmächtigte des Konvents eingesetzt. Ein genaues Datum der Aufhebung des Klosters ist nicht überliefert. In den Jahren der katholischen Restitution von 1629 bis 1632 wurde das Gelände Mariengartens dem Franziskanerorden übergeben.
Die Kapelle des Klosters wurde 1612 abgebrochen. Auf dem westlichen Teil des Klostergeländes wurde 1975 ein Einkaufzentrum errichtet. Der Wirtschaftshof des Klosters wurde 1592 an den bischöflichen Kanzler Hermann Niger geschenkt, der dort ein Wohnhaus im Renaissancestil errichtete, welches durch seinen Nachfolger 1612 erweitert wurde. Große Teile des Gebäudes sind bis heute erhalten.

Literatur: Ida Christine Riggert-Mindermann, Artikel Verden – Augustinerinnen genannt Mariengarten, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 1460-1462.

Germania Sacra: 904

Bearbeiter: Lennart Steffen