Photo: edithp., http://lustauflueneburg.blogspot.de/2014/01/kloster-heiligenthal.html

Lüneburg – Prämonstratenser Heiligenthal

Existenz: 1313/14-1530
Heutiges Gebiet: Stadt Lüneburg
Orden/Art: Prämonstratenser Chorherren Propstei
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Verden; Fürstentum Lüneburg

1313/14 in Kirchgellersen vom Ritter Lippold von Doren gestiftet, wurde das Kloster bereits nach drei oder vier Jahren nach Siebelingsborstel, später nach dem Kloster Heiligenthal genannt, verlegt. 1382 zog das Kloster dann in die Stadt Lüneburg verlegt, was u.a. zu Konflikten mit dem Michaelkloster wegen des Unterhalts einer eigenen Schule führte. Sie bestand dennoch bis in die 1520er Jahre. Ein repräsentativer Klosterkomplex wurde in der Folge in der Stadt errichtet, bei dem Mitte des 15. Jahrhunderts noch einmal umfangreiche Um- und Ausbauten durchgeführt wurden. Es gab einen eigenen Friedhof.
Inkorporiert waren dem Kloster die Kirchen in Gellersen und Mittelnkirchen (Medialu) an der Lühe. Es übte das Patronatsrecht in der Pfarrkirche zu Embsen aus. Das Kloster verfügte über Landbesitz in der Umgebung Lüneburgs und im Alten Land. In der Umgebung Lüneburgs und Heiligenthals besaß es mehrere Meierhöfe und betrieb ein Vorwerk in Heiligenthal. Einen wirtschaftlichen Schwerpunkt bildete neben der Schafzucht die Fischwirtschaft, Imkerei sowie der Betrieb einer Wassermühle, ferner Waldwirtschaft. Darüber hinaus besaß es Zehnte bzw. Zehnanteile in neun verschiedenen Orten.
An der Spitze des Konvents, der 1526 auf sechs Mönche geschrumpft war, standen ein Propst und ein Prior.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war das Kloster in finanziellen Schwierigkeite und noch vor 1500 übergaben die Mönche das Kloster aufgrund einer ernsten ökonomischen Krise zeitweilig der Stadt. Ab dem 15. Jahrhundert galt überdies die Klosterzucht als teilweise fragwürdig. Anfang des 16. Jahrhunderts war der Konvent stark geschrumpft, blieb in der Seelsorge wohl aber bis zum Schluss in das Stadtleben integriert. 1530 wurde das Kloster aufgehoben. Bis 1609 bestand eine Almosenbruderschaft.
Die Klostergebäude und die dazugehöriger Andreaskirche sind nicht erhalten, die Kirche wurde bereits 1530 profaniert, aber erst 1801 abgerissen. Die übrigen Klostergebäude wurden 1564, das letzte 1773 niedergelegt. Kunsthistorisch bedeutsam ist der „Heiligenthaler Altar“ von Hans Bornemann (um 1444; Reste heute in St. Nikolaikirche) u.a. mit einer der ältesten Stadtansichten Lüneburgs.

Literatur: Thomas Lux, Artikel Lüneburg – Prämonstratenser, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 963-968.

GSN: 409

Bearbeiter: Aaron Schwarz