Photo: Heinz-Josef Lücking, 2011, CC BY-SA 3.0 de

Hude – Zisterzienserkloster

Existenz: ca. 1202 bis 1536
Heutiges Gebiet: Gemeinde Hude, Landkreis Oldenburg.
Orden/Art: Zisterzienserkloster
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Erzdiözese Bremen; Herrschaft Delmenhorst bzw. Fürstbistum Münster.

Die Gründungsgeschichte Hudes ist nicht eindeutig überliefert. Die älteste erhaltene Urkunde von 1236 formuliert, dass die Niederlassung dort bereits zum zweiten Mal erfolgt sei. 1236 befand sich das Kloster im Aufbau, litt jedoch auf der westlichen Seite der Berne unter Platzmangel, weshalb beide Oldenburger Grafenlinien ihm umfangreichen Besitz östlich des Flusses übertrugen. Erzbischof Gerhard II. von Bremen bestätigte die Niederlassung vor Januar 1243. Die zisterziensische Ordenszugehörigkeit wird in den Urkunden durchgängig betont. Seit Otto I. sind bis 1464 mehrere Grablegen von Oldenburger Grafen und weiteren Familienmitgliedern in Hude belegt. Hude selbst zählte zur Herrschaft Delmenhorst und gelangte mit ihr 1482 an das Hochstift Münster, während das in Oldenburg residierende Grafenhaus weiterhin über die Klostergüter auf seinem Territorium herrschte. Das Verhältnis zu den jeweiligen Bremer Erzbischöfen erscheint insgesamt positiv gewesen zu sein.
Über Herkunft, Größe und Organisation des Konvents ist wenig bekannt. Kurz vor der Aufhebung befanden sich neben dem Abt noch zehn Mönche im Kloster. Neben den Äbten erscheinen die Cellerare kontinuierlich in federführender Position bei Gütergeschäften sowie weiteren Wirtschaftsfragen. Weitere Klosterämter waren Prior (seit 1334); Subprior (1334); camerarius/Kämmerer (1292); sacrista (1251), custos (1269?, 1273); infirmarius (1251); portarius (1251), magister panis pauperum (1309), magister domus pauperum (1371); magister conversorum (1334); Schumachermeister (1391).
Nördlich der Klosteranlage befand sich der Wirtschaftshof. Grangien oder größere Außenhöfe befanden sich in Dalsper/Bardenfleth (Mönnichhof), Neuenhuntorf, Lockfleth und Schwei. Zehnthöfe lagen in Holle und Schönemoor. Die Abtei verfügte über eine Ziegelei, schriftlich belegt sind Brauerei (1306), Weberei und Schneiderei (1334, 1428), eine Schusterwerkstatt sowie eine Glaserei. Stadthäuser bzw. Grundbesitz besaß Hude in Bremen, Delmenhorst, Oldenburg und Wildeshausen.
Ein allmählicher Verlust klösterlicher Ordnung ging scheinbar dem äußeren Auflösungsprozess voran. Während des 15. Jahrhunderts wurden vor dem Generalkapitel der Zisterzienser Klagen gegen einzelne Huder Konventualen geführt. Spätestens seit 1529 erfolgten sowohl von oldenburgischer als auch münsterischer Seite Übergriffe auf das Kloster und dessen Besitz. 1536 wurden die letzten Mönche abgefunden und verließen das Kloster.
Bis heute erhalten geblieben sind die Pfortkapelle (heute Pfarrkirche), die Ruine der Klosterkirche sowie wesentliche Teile des Abtshauses (heute Gutshaus). Eine Glocke von 1488 befindet sich in der ehemaligen Pfortkapelle, dort haben sich auch Teile eines gotischen Schnitzaltars (24 Altarbilder) sowie zwei Triumphkreuze erhalten.

Literatur: Söhnke Thalmann, Artikel Hude – Zisterzienser, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 825-834

Germania Sacra: 349

GND: [4454460-1]

Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg