Klostergang, Blick auf den Beginenturm, Lithographie von Ernst Jordan, Hannover um 1920 CC BY-SA 3.0

Hannover – Beginen, später Franziskaner-Terziarinnen

Existenz: vor 1309 bis 1534
Heutiges Gebiet: Stadt Hannover.
Orden/Art: Beginenhaus; Konvent; Franziskaner-Terziarinnen.
Damalige kirchliche/weltliche Zugehörigkeit: Diözese Minden; Fürstentum Braunschweig-Calenberg.

1309 wird unter den Neubürgern der Stadt Hannover Ghereko de sororibus erwähnt. Der Zusatz de sororibus („von den Schwestern“)ist der erste indirekte Beleg für die Existenz einer Beginengemeinschaft in Hannover. Einer Nachricht aus dem Jahr 1357 ist die Lage dieser Beginenniederlassung zu entnehmen, die sich in unmittelbarer Nähe zum noch heute existierenden Beginenturm befand, der wiederum im Baumgarten der Beginen errichtet wurde. In diesem Jahr ist erstmals auch eine Meisterin überliefert, die der Gemeinschaft vorstand. Ob daneben weitere Beginengemeinschaften existierten, ist anhand der Überlieferung nicht eindeutig zu beantworten. Aus dem Jahre 1441 sind Regeln dieser Gemeinschaft überliefert, die vor allem Bedingungen für die Aufnahme von Beginen festlegten. Diese Regeln wurden vom Rat bestätigt, was den wachsenden Einfluss der Stadtführung auf das Beginenwesen dokumentiert. Diese Beginengemeinschaft hat sich im Spätmittelalter zur wichtigsten geistlichen Institution für Frauen aus dem städtischen Bürgertum Hannovers entwickelt, für die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts erneut Regeln erlassen wurden. Darin wurde nun festgelegt, dass jede neue Begine die sog. Dritte Regel der Franziskaner annehmen sollte (vgl. Hannover-Franziskaner).
Kurz nach der Einführung der Reformation 1534 verfügte der Stadtrat, dass die Beginen das Ordensgewand ablegen sollten. Dies bedeutete das Ende dieser Beginengemeinschaft. Auf die freiwerden Grundstücke wurden der Ratsmarstall und nach dem Baubeginn des Stadtschlosses das Ratsgymnasium verlegt.

Literatur: Jörg Voigt, Artikel Hannover - Beginen, später Franziskaner-Terziarinnen, in: Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810, herausgegeben von Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer, (Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen Band 56,1), Bielefeld 2012, S. 589-590.

Germania Sacra: 398

Bearbeiterin: Leonie Bunnenberg